"Vorher: Meine neue Chefin, ehem. Mitarbeiterin, ist freundlich, sagt durchaus nette Dinge und versucht, Optimismus zu verbreiten, aber ihr Handeln und Unterlassen – die nichtsprachliche Sprache – passen nicht dazu. Faktisch ist sie zwanghaft überkritisch und demotivierend. Mit klaren An- und Aussagen kommt sie nicht zurecht, sofern diese an Sie gerichtete Kritik beinhalten oder (sachlich) an Dritte geschrieben sind. Ich neide ihr ihren Job nicht, denke aber, ich würde ihn besser machen. Sie könnte das eigentlich mindestens so gut wie ich oder besser, wenn sie echten Respekt vor anderen fühlen/beweisen würde und sich für die Stadt, für die sie arbeitet, einsetzen wollte, anstatt sich den übergeordneten Behörden anzudienen. Außerdem will ich kein Klon von ihr werden, sondern als erfahrende Mitarbeiterin behandelt und wertgeschätzt werden, der man ein eigenes Wesen, einen eigenen Stil und gewisse Handlungsspielräume belässt.
Nachher: Noch scheinen die Kraft und der Schutz zu wirken, die Du mir hast zukommen lassen. Auf der Arbeit habe ich eine große und wichtige Aufgabe, am Freitag hatten wir dazu eine VK, und morgen muss ich richtig viel abliefern. Aber es frisst mich nicht auf. Früher hätte ich mir die Sachen über das WE mitgenommen und schonmal vorgearbeitet. (Und so sieht es bei mir zu Hause leider immer noch aus.) Und meine Chefin scheint sich Mühe zu geben, aber sie ist mir egal. Sie erreicht mich nicht mehr. Es ist, als wäre sie eine Fremde und nicht jemand, mit dem ich vorher schon einige Jahre zusammengearbeitet hatte. Das empfinde ich jetzt als sehr angenehm. So kann es bleiben. Also nochmal: Herzlichen Dank und Dir alles Gute und Schöne!"